Die deutsche Bühne
" [...] Tretjakow hat mit den
üblichen Mitteln des Proletkulttheaters die Geschichte
zugespitzt: das mag heute plakativ wirken, doch in den zwanziger
Jahren war das kalkulierte Absicht, um mit dem Theater Massenwirkung
zu erzielen. In Jena hat Gastregisseur Christian von Treskow für
seine Inszenierung den Schauspielern des Theaterhauses Jenaer
Schulchöre und Laiendarsteller gegenübergestellt. Die
Schauspieler in der Rolle der europäischen und amerikanischen
Kolonisatoren, die Laien in den Rollen der chinesischen Kulis. Das
Unfertige der Inszenierung fügte sich so durchaus in eine
Kunstkonzeption im Sinne Tretjakows – selbst die Lautsprecher
schnarrten und rauschten wie vor 70 Jahren. [...] Wenn an Tretjakows
Stück heute ein Aspekt aktuell scheint, dann ist es der der
Arroganz, mit der von einem vermeintlich aufgeklärten
europäisch-amerikanischen Standpunkt auf andere Welten geblickt
wird. Insofern war die Aufführung mehr als nur die Reminiszenz
an einen der großen russischen Theatererneuerer des vergangenen
Jahrhunderts"
Knut
Lennartz