Junge Welt
" [...] Die Stückfassung in ihrer
monologischen Struktur gewinnt in den knapp neunzig Minuten weder
theatralisches noch szenisches Profil. Die Handlung wird vorgetragen,
ansonsten passiert wenig: Ermüdendes Frontaltheater mit aufgereihten
Solodeklamationen. Zur Auflockerung der wachsenden Monotonie gibt
zwischendurch eine weibliche Stimme Befehle – Waschen, Gehen, Schlafen
–, denen alle sofort gehorchen. [...] (Die Darsteller) geben ein
zackiges Händewasch-Ritual, einen raumgreifenden Zimmerspaziergang, ein
groteskes Schlafmanöver mit drei Betten. Bis sie am Ende wie havarierte
Maschinen ihre Geschichte und Choreographie demolieren – natürlich
ebenso schön brav wie die, gemessen am Sujet, reichlich brave
Inszenierung. Nichts Neues unter der Sonne. Deshalb zeigt sich durch
die plötzlich aufgeklappten Spindtüren nur eine sternenklare Nacht, in
der ein Mann mit Hund spaziert. Wahrscheinlich ist es der Direktor.
Oder sein Double. Wer weiß. Die Zukunft hat schon begonnen. Hello,
Dolly.";;;"0
Irene Bazinger