Le Progrès
"[...] Es wäre nützlich, sich vor Begegnung
mit der Arbeit der jungen Schauspieler der ENSATT den Stückkontext in
Erinnerung zu rufen. Denn das unvorbereitete Publikum könnte leicht von
der Arbeit Christian von Treskows verstört werden. – Der deutsche
Regisseur läßt Text und Figurenpsychologie außer Acht und setzt alles
auf die formale Karte. [...] In ihrer schrillbunten Sportkleidung
verströmen die jungen Schauspieler die Energie von Athleten. Sie beugen
sich den sportlichen Anforderungen einer mechanistischen Inszenierung,
die den Text in einer Welle der Brutalität ertränkt und mit einer
gewalttätigen Klangmontage untermalt. Es gibt keine Hauptrollen, alle
zwölf Darsteller verkörpern nacheinander die Personen Achilles’ und
Penthesileas. Von Treskow nutzt die chorale Struktur des Textes,
welcher durch sein Verfahren stark fragmentiert wird - zu stark, um
noch unsere Aufmerksamkeit zu erregen. Anzuerkennen ist die Konsequenz
einer Arbeit, die zumindest beweist, daß die Studenten der ENSATT keine
Angst haben, sich mit vollem Einsatz ins Getümmel zu stürzen.";;;"0
Antonio Mafra