Mitteldeutsche Zeitung
"Sergej Tretjakows Revolutions-Stück "Brülle, China!", das gleichzeitig mit geballter Faust und
erhobenem Zeigefinger zu drohen weiß, wird dem eigentlich
verdienten Vergessen entrissen und zum Spektakel-Auftakt der zehnten
Kulturarena aufgewertet. Das exotische Unternehmen verdankt sich
Gastregisseur Christian von Treskow, der seit seiner Beschäftigung
mit dem Tretjakow-Partner Wsewolod Meyerhold offenbar eine Affinität
für dessen vergangene Reformsprache hegt. [...] Das Panorama
füllt den Raum. Doch schon bald verspielt die Inszenierung ihre
Kompetenz für den Ort: weil die Regie ihre großen Bilder
immer wieder mit intimen Kammerspiel-Momenten kontert, kommt am Ufer
des künstlichen Flußbetts schnell Langeweile auf. [...]
Warum man zum Abschied der erfolgreichen Theaterhaus-Saison diese
revolutionäre Situation imaginiert, bleibt ein Rätsel.
Brülle, China? Schlafe, Jena!"
Andreas
Hillger