Ostthüringer Zeitung
" [...] Tretjakovs Stücke aus
der Frühzeit der Revolution wurden nicht mehr gespielt und
vergessen. Bis "Brülle, China!" an diesem Donnerstag in Jena
erfolgreich durch den jungen Regisseur Christian von Treskow
wiederbelebt wurde. Als Verneigung vor einem großen Dramatiker.
Als Bekenntnis zu starken Emotionen. Als Abrechnung mit dem
Establishment. Als Rückbesinnung auf das Autorentheater. Als
Feier einer großen Gemeinschaftsarbeit. Als Comeback einer
gescheiterten Ideologie. Treskow inszeniert ohne ironische Brechung.
Er will sich nicht klüger als Tretjakow wähnen. [...] Die
Bösen – gestylte Karikaturen. Die Guten – Menschen,
Thüringer, Jenaer, Chinesen wie du und ich. Die Bühnensituation
mit Kanonenboot, Fluß und Chinesenstadt nutzt die Regie
filmisch, um die Geschichte in kurzen Schnitten vor sich
herzutreiben. [...] Für die wenigen Längen entschädigt
die Inszenierung mit magischen Momenten hoher Intensität. Das
Ende ist unausweichlich und, nicht nur hinsichtlich des Stücks,
bekannt. Doch Wissen hat seine Grenzen, Mitfühlen und -leiden
nicht, so lautet die Botschaft."
Angelika
Bohn