Süddeutsche Zeitung
"Der akustischen Atmosphäre
zufolge hätte man sich den Theatervorplatz von Jena auch als
China-Restaurant an der Ecke vorstellen können. So war die Musik
von der elektronischen Wölbbrettzither vor Beginn der Premiere
mehr Appetitzügler als Versuchung. Kommerzfolklore für die "Acht Kostbarkeiten" und das "Familienglück-Menü".
Dabei hatten sich die Jenaer doch zur Eröffnung ihrer 10.
Kulturarena etwas ganz großes ausgedacht. Gemeinsam mit dem
kampfeslustigen Theaterhaus der Stadt sollte es nach all den
Nummernrevuen der vergangenen Jahre großes Agitprop-Theater
geben: Sergej Tretjakows "Brülle, China!" von 1924. [...] Es
hätte die Aufgabe von Christian von Treskow sein müssen,
mit der Inszenierung die Stückwahl zu begründen. Statt
dessen viel Asien-Folklore: Tai-Chi im Trio, beschwerliches
Säckeschleppen, aufgesetzte Menschenverachtung. Trotz einiger
gelungener Auftritte im Theater der Massen gab es keine Antwort auf
die Frage, was russischer Agitprop heute anderes könnte, als
Fernöstliches aus dem Jahre 1924 zu beschwören."
nix