Thüringer Allgemeine
" [...] Die Weltrevolution als
Sommerabenddreistigkeit – so etwa ließe sich die Inszenierung von
Sergej Tretjakovs "Brülle, China!" beschreiben, mit der das Theaterhaus
traditionell die Eröffnung der Kulturarena bestritt. [...] In der Regie
Christian von Treskows wird daraus eine zweieinhalbstündige
Gratwanderung. Er muß die große, auch grobe Form des Spektakels mit 160
Mitwirkenden bedienen, muß seine Solisten führen, lyrische Momente
setzen und schließlich das Publikum bei Laune halten. Was am Ende,
nehmt alles nur in allem, sogar gelingt. [...] Während die Regie aus
der blauen Ameisen-Masse der Chinesen nur wesentliche Charaktere
hervorhebt, ist die Gruppe der Europäer durchgezeichnet. Parodistisch,
karikierend vor allem, aber genau ausbalanciert, fast immer aus dem
Klamauk in bösen Ernst zurückstürzend, von der Pension Schöller ins
Ausbeutergeschäft. Das ermöglicht sehenswerte schauspielerische Momente
[...] . Das riesige Ensemble der Laiendarsteller trägt in Sprechrollen
manchmal zu einer skurrilen, unfreiwilligen Komik bei, die das
Publikum, entschlossen, sich zu amüsieren, schlicht "zum Brüllen"
findet. [...]"
Bodo
Baake