Thüringische Landeszeitung
" [...] Das Stück scheint so fern
wie der ferne Osten, aber ist so abwegig nicht. Sein Thema –
Ausbeutung, Unterdrückung, Rassismus, Revolte, Volksaufstand –
hat sich auf der Welt nicht verflüchtigt, es wird nur
hierzulande kaum noch wahrgenommen. Christian von Treskow inszeniert
das Werk mit Jenaer Volk für Jenaer Volk, da rückt es
plötzlich näher. [...] "Brülle, China!" ist weder
Spaßbad noch Agit-Prop-Theater, sondern ein vielschichtiges
historisches, stark angestaubtes Schaustück, das die Chronik
eines Aufruhrs in vielen kleinen Geschichten erzählt. Freilich
mit abgrundtief didaktischer Wirkung. Doch Christian von Treskow, der
Regisseur, schert sich nicht darum; ihm ist das Schwarz-Weiß-Schema
recht – als Stilmittel: Die Fronten sind klar, und die Masse ist
gut geknetet; wer dem Plot nichts abzugewinnen vermag, wird sich dem
Bilder- und Bewegungszauber kaum entziehen können. Christian von
Treskow hat Spaß an verfremdender Gruppenchoreographie, und
überzeugt genauso mit liebevoll arrangierten kammerspielartigen
Szenen. Die First-Class-Gesellschaft auf dem Kanonenboot ist filmreif
inszeniert. Die Hinrichtungsszene eine perfekte Hollywood-Nummer. Ein
Chinesenkind läuft ins Bild und zieht das Todeslos für den
Vater, die Mutter bricht zusammen – Piscator hätte das kaum
besser drehen können. [...]"
Frank Quilitzsch