Westfälische Nachrichten
"[...] Christian von
Treskow inszeniert schon in den ersten Dialogen kühn über den
subtil-bösen Witz hinweg. In Jürgen Liers wunderbarem Bühnenkasten
[...] geht Andreas Möckel als Hermann so rabiat mit Erika (Maresa
Lühle) um, daß einem der Atem stockt. Dauerhaft grundiert eine
geheimnisvolle Musik mit "Twin Peaks"-Anklängen das Schauspiel, und
erst mit der Figur der "Dicken", einer bigotten Bürgerin auf dem Weg
zum Kurhotel, bekommt der grimmige Witz des Autors seine Chance. [...]
Aber wenn die Zuschauer glauben, der dunkle Thriller wäre ausgestanden,
Erika gerettet und Herman hinabgefahren in die Grube, holt der
Regisseur die glücklich beendete Grabesszene wieder hervor, und setzt
an die Stelle des Tschenstochau-Schlusses die nachgeholte Ermordung
Erikas. Was traurig stimmt, weil Maresa Lühle so eine
liebenswert-geradlinige, gar nicht peinliche Pilgerin war. Und es ist
wunderschön schauerlich inszeniert – aber doch ein ganzes Stück von
Bärfuss’ Drama entfernt."
Harald Suerland