Wuppertaler Rundschau
"[...] Das Stück ist aus. Man
kann es nicht fassen. [...] Anerkennung einer starken, bedrückenden
Zwei-Stunden-zehn-Minuten- ohne-Pause-Leistung des siebenköpfigen
Ensembles unter der Leitung von Christian von Treskow. [...] Hoffnung,
Liebe, Rettung: Fehlanzeige. Hier gibt es nur finstere Seelen, leere
Herzen, hohle Phrasen. [...] Hermann ist Andreas Möckel: Geisteskrank
bis ins Mark spielt Möckel diesen Menschen, der vom Guten immer nur
redet, nie aber so handelt. Der Irrsinn springt ihm aus den Augen,
sitzt ihm in der Seele. Möckel gibt den finsteren Herrscher, den
bösartigen Steuermann an Bord dieses Autobusses voller verlorener
Seelen. [...] Dieses Stück ist schrecklich, böse, bitter, hoffnungslos.
Es hat Lacher, mehrere sogar. Aber sie bleiben einem im Halse stecken.
"Edel sei der Mensch, hilfreich und gut", hat Goethe gesagt. Hier
gibt’s nichts davon. – Theater hat viele Aufgaben. Eine davon ist, uns
zu (ver)stören. Das tut Bärfuss’ "Bus". Wuppertal hat sich getraut, das
auf die Bühne zu bringen. Das Ensemble – jeder einzelne – hat der
Aufgabe standgehalten. Sollte man gesehen haben."
Stefan Seitz